Das Frankenberger Viertel

So reich an Facetten wie kein anderes Viertel in Aachen

Ein kleiner historische Abriss; muss auch sein.

Zwischen dem Ortskern Burtscheids und Forst gelegen, liegt das Viertel. Dem ersten Bebauungsplan von 1873 nach, wurde rund um den Kern, Burg Frankenberg, gebaut. Heutzutage zählen auch das Steffensviertel und das Viktoriaviertel mit zu dem – meiner Meinung nach – somit schönsten, lebendigsten Viertel Aachens. Städtegeschichtlich betrachet sind als Hauptpunkte des Frankenbergers neben der Burg die katholische Herz-Jesu-Kirche („Frankberger Dom“ genannt) und der Neumarkt zu nennen, Hauptachsen sind Oppenhoffallee und Viktoriallee.

Detailliebe en point

Spazieren wir einfach los. Der Blick für das Detail, den perfekten „Ausschnitt“ – wenn ich in Fotosprache oder Socialmediawelten denke – kann hier endlos schweifen, kann suchen, finden. Fassaden, Balkone, Fenster und insbesondere Treppen haben mich schon von je her fasziniert. Was ich hier innerhalb weniger Straßenzüge entdecken kann, ist klasse. Prägende Baustile der Gründerzeit, des Neoklassizismus, der Neorenaissance, des Neobarock, der Neogotik, über Mischformen und Phantasiearchitektur bis hin zu Jugendstil und einer Rückkehr zu strengen Formen führen zu einer facettenreichen Mischung schönster Fassaden. Entdecken könnt Ihr Ornamente in Stuck, Schnörkel, Türmchen, gerade Strukturen, Gitter, unterschiedlichste Fensterformen, Anbauten, Loggias. Ich empfehle, den Blick nach oben wandern zu lassen, die Fassade hoch, Fenster entlang und auch zur Seite, neben die Häuser; vielleicht auch mal in ein Haus hinein, um ein besonderes Treppenhaus betrachten zu können.

Zumeist ist die Bausubstanz sehr gut erhalten, die Häuser sind sehr gepflegt. Hier spürt man die besondere Lebensqualität, die beim Wohnstil beginnt und in den Lebensstil übergeht.

Lebenstil: Lebenswert, cool, autark

Als außenstehender Mensch, der nicht im Frankenberger lebt, spürt man einen besonderen Vibe, der noch besonderer sein muss – so höre ich immer wieder – wenn das Viertel auch die „Base“ ist. Lebenswert, cool, stylisch, autark, mit eigener Kultur behaftet, so muss es sein. Eine kleine Stadt in einer Großen. Das tagtägliche Leben kann hier voll und ganz gestaltet werden: Lebensmittel, Drogerieartikel, Buchhandel, Blumen, Geschenke, Bäcker, Post und und und sind auf mehreren Straßen verteilt.

Gastroszene: Von simple, über bunt bis grandios

Zieht es einen unter Leute, mag man sich kulinarisch verwöhnen lassen, reichen oft nur wenige Schritte, denn es gibt eine Vielfalt an Restaurants, Cafés, Bars verschiedenster Nationalitäten, Preisstaffelungen und Standards. Meine Favoriten sind der Oecher Eistreff, die Aachener Eismanufaktur, mit ausgefallenen hausgemachten Eissorten wie Streuselbrötcheneis, das Dumont mit dem einzigen Biergarten im Viertel, das Café Soleil mit Kuchen- und Kaffeespezialitäten sowie köstlichen herzhaften Kleinigkeiten wie Suppen und belegten Broten. Dort kann übrigens auch sehr konzentriert gearbeitet werden. Italienisches pures authentisches Ambiente genieße ich sehr gerne in der Trattoria Bar Centrale 46 bei einem Wein und hausgemachter Pasta.

„Verweile doch, du Augenblick.“

Das Frankenberger Viertel ist zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter, besonders, interessant, bunt, abwechslungsreich. Für mich ist der Wochenmarkt, der samstags von 7 bis 13 Uhr auf dem Neumarkt stattfindet, eine Art „Pars pro toto“ für das Leben im Frankenberger. Bunt, intensiv, facettenreich, individuell. Wie die Marktstände, der besondere Kaffee von Baristinho – unbedingt genießen -, die Blumen, die Menschen und das bunte Treiben.

„Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit“** … Lasst euch vom Viertel verzaubern.

Ich liebe mein Aachen!

 

**Erich Kästner